How to Startup – HAWK und SNIC vermittelten theoretische Grundlagen und praktische Einblicke zur Unternehmensgründung
Holzminden.How to Startup – unter diesem Titel haben der SüdniederschsenInnovationsCampus (SNIC) und die HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen am 26. April gut 20 Teilnehmer:innen vor Ort in Holzminden und online theoretische Grundlagen und praktische Einblicke zur Unternehmensgründung vermittelt.
So unterschiedlich die Gründungsgeschichten aus der Praxis waren – einige Botschaften hatten sie gemein: Gründer:innen brauchen einen langen Atem und die Bereitschaft, immer weiter dazuzulernen – dafür erhalten sie den Freiraum, ihre eigenen Ideen in die Tat umzusetzen. „Mit der Veranstaltung wollen wir junge Menschen genau dabei unterstützen und aufzeigen, welche Chancen die Region ihnen bietet“, betonte Prof. Dr. Zulia Gubaydullina, SNIC-Koordinatorin und Professorin für BWL an der HAWK.
Einblicke in die Praxis
Lomavis-CEO Lukas Ottermann hat das klassische „Software as a Service“-Unternehmen mit zwei Kollegen zunächst nebenberuflich gegründet. Heute beschäftigt das Startup neun Mitarbeiter:innen. Er riet den Gründungsinteressierten, im Idealfall ein komplementär besetztes Gründungsteam zusammenzustellen, dessen Kompetenzen sich ergänzen.
Auch Amy Peters hat die Gründung der Molly Suh GmbH mit einem Partner neben einer Vollzeitstelle angeschoben. Sie hob die Sicherheit hervor, die ein geregeltes Einkommen im Gründungsprozess bedeutet, zeigte aber auch eindrucksvoll auf, welche Belastung damit einhergeht. Mittlerweile widmet sie sich ausschließlich dem nachhaltigen Kerzen-Start-up: „Irgendwann war mir klar: Wenn wir Molly Suh wirklich voranbringen wollen, muss ich diese Sicherheit aufgeben.“
Anika Riedel berichtete, wie sie 2012 aus einem Hobbyverkauf von Curry-Ketchup ein Unternehmen aufgebaut hat. Grundlage für die Gründung von Riedels Ketchup-Manufaktur bildete das Rezept ihres Vaters aus dem Jahr 1986. Mittlerweile umfasst das Sortiment rund 20 Sorten – einige davon seien direkt auf Kundennachfrage oder Anraten von Lieferanten entstanden. „Das wichtigste für Gründerinnen und Gründer ist es, voll und ganz hinter ihrem Produkt zu stehen und sich selbst darin wiederzufinden. Neben den Erfolgen teilte sie auch aktuelle Herausforderungen mit den Teilnehmer:innen. So sei es beispielsweise gerade für kleine Unternehmen mitunter schwierig, passende digitale Lösungen zu finden.
Den passenden Weg finden
Dass der Weg zum eigenen Unternehmen in den seltensten Fällen geradlinig verläuft, machte Sergei Bojew (HAWK / SNIC) deutlich. Er hat das Format „How to Startup“ gemeinsam mit Simon Bohn (HAWK / SNIC) konzipiert und organisiert. Bojew ermunterte die Teilnehmer:innen: „Probiert euch aus und findet den Weg, der zu euch passt.“ Als ein mögliches Betätigungsfeld stellte er das „Social Entrepreneurship“-Konzept vor. Dessen primäres Ziel besteht weniger darin, Wachstum und Gewinne zu generieren als vielmehr gesellschaftliche Probleme zu lösen – etwa durch den Schutz der Umwelt oder die Schaffung integrativer Arbeitsplätze. Weitere theoretische Grundlagen behandelten mögliche Einnahmequellen (Revenue Streams) für Start-ups und das Business Model Canvas, das Gründer:innen in der Anfangsphase hilft, ihr Vorhaben am Kunden und am Markt zu orientieren sowie die Gründung wirtschaftlich aufzustellen. Zudem gab Rechtsanwalt Jan Schätzel (KSB Intax) einen Überblick über Rechtsformen im Gesellschaftsrecht.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten es für Gründer:innen in der Frühphase ihres Vorhabens gibt, zeigte Daniel Eichenberg (Universität Göttingen / SNIC) auf. Dabei fokussierte er sich insbesondere auf Förderkapital und Business Angels. Während Studierende dabei auf die Kompetenzen und das Netzwerk der Gründungsförderungen an ihren Hochschulen zugreifen können, finden außeruniversitäre Gründer:innen vielfältige Unterstützung bei den regionalen Wirtschaftsförderungen und den Kammern. Welch wichtige Rolle die Finanzierung gerade in der Anfangsphase einer Gründung spielt, machte Eichenberg anhand des sogennten Equity Gaps deutlich – jener Phase, in der Kosten für Ausstattung, Forschung und Entwicklung anfallen, die das Startup nicht durch eigene Erträge bestreiten kann: „Je technologielastiger eine Gründungsidee ist, desto länger ist in der Regel der Weg in die Gewinnzone.“ Diese Erfahrung hat auch Lukas Ottermann gemacht. Während ehemalige Kommiliton:innen im Anstellungsverhältnis die Karriereleiter hinaufstiegen, investierte er seine Zeit und Energie drauf, Lomavis in die schwarzen Zahlen zu führen.
Bereut hat er die Entscheidung für das eigene Startup dennoch nicht – ebenso wenig wie Amy Peters und Anika Riedel.
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