Wissen ist ein wesentlicher Schlüssel, um dem Klimawandel zu begegnen. Aber wie kommt die Wissenschaft zu den Erkenntnissen, von denen wir in den Medien lesen oder in politischen Debatten hören? Mit der Ausstellung „Digitaler Wald“ geben Forschende der Universitäten Göttingen und Leipzig einen Einblick in ihre Arbeit. Auf einer virtuellen Reise, anhand von physischen Exponaten und einer Virtual-Reality-Inszenierung veranschaulichen sie, wie sie die Klimafolgen im Wald erforschen und welche Prozesse dort ablaufen.

Abb. 1: Virtuelle Realität macht Erkenntnisse aus der Waldforschung sichtbar. An dieser Station können Besucherinnen und Besucher selbst die Dauer von Trockenperioden steuern – und erleben, welche Auswirkungen das auf die Wasserversorgung der Bäume hat.

Daten erfassen, analysieren und erlebbar machen

Welche Veränderungen rufen die häufigeren und extremeren Dürren im Nationalpark Hainich hervor? Mit der Ausstellung „Digitaler Wald“ im Forum Wissen, dem Wissensmuseum der Universität Göttingen, machen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erlebbar, wie sie mit moderner Sensortechnologie und Datenanalysemethoden neue Erkenntnisse zur Waldökologie in Zeiten des Klimawandels gewinnen. Eine Reise in virtueller Realität führt Besucherinnen und Besucher mitten hinein in die Forschungsstation im Buchenmischwald. Sie erleben, wie etwa der Wassertransport zwischen Wurzeln und Blättern mit anhaltender Dürre versiegt, oder wie Bäume nach Trockenjahren ihre Äste verlieren.

Wissenschaft und Gesellschaft zum Dialog anregen

In der Virtual Reality-Inszenierung können die Gäste sich zudem auf den 40 Meter hohen Messturm der Forschungsstation begeben. Weit über den Baumkronen erfahren sie, wie der „Atem des Waldes“ gemessen wird, also wieviel Wasser die Bäume verdunsten und welche Mengen an Kohlendioxid sie aufnehmen. Gerahmt wird das virtuelle Erlebnis von ganz realen Objekten, zum Beispiel von Messgeräten, Visualisierungen zum Klima und seinen Veränderungen, spielerischen Hands-on-Stationen und vielfältigen Stimmen aus der Forschung. Mit aktuellen Positionen aus Waldschutz, Klima-Aktivismus und Klima-Politik sowie einem Animationsspiel wollen die Forschenden Besuchende anregen, ihr eigenes Verhalten in Bezug auf den Klimawandel zu reflektieren. Damit führen sie den so wichtigen Dialog über die Klimakrise fort, der zwischen Wissenschaft und Gesellschaft notwendig ist.

Abb. 2: Seit 1999 messen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den „Atem des Waldes“ – die Kohlendioxidaufnahme und Verdunstung im Nationalpark Hainich. Die Ausstellung „Digitaler Wald“ bereitet die Prozesse, die unter dem Einfluss des Klimawandels im Wald ablaufen, anschaulich und unterhaltsam auf.

Die zweisprachige Ausstellung basiert auf dem Forschungsprojekt „Digital Forest“, das vom Land Niedersachsen und der Volkswagen Stiftung gefördert wird. Interessierte können die Ausstellung im Forum Wissen bis zum 4. Februar 2024 besuchen. Partner der Ausstellung ist der Nationalpark Hainich, wo sie im Frühjahr 2024 ebenfalls zu sehen sein wird.

Projektdetails

Das Hauptziel des Verbundprojektes „Digital Forest“ ist es, die Auswirkungen klimatischer Extreme auf ökophysiologische Funktionen (Kohlenstoff- und Wasserflüsse, Wachstum) in annähernder Echtzeit zu erfassen, wobei neueste Entwicklungen der Digitalisierung zum Einsatz kommen. Dies soll zu einer datengetriebenen und allgemein anwendbaren Strategie zum Monitoring von Waldökosystemen in einem sich ändernden Klima führen.

Weiterführende Informationen zur Ausstellung finden Sie in der Ausstellungsübersicht sowie in der digitalen Pressemappe des Forum Wissen.

Ihr Kontakt

Prof. Dr. Alexander KnohlUniversität Göttingen
Abteilung Bioklimatologie
Dr. Franziska Koebsch Universität Göttingen
Abteilung Bioklimatologie