Die Corona-Pandemie und die zunehmend benötigten digitalen Kompetenzen im Arbeitsfeld zeigen, dass ein Wandel der Arbeitsstruktur unabdingbar ist. Doch die erforderlichen Anpassungsprozesse sind insbesondere für mittelständische Unternehmen herausfordernd. Ein Transferprojekt hilft Betrieben in Südniedersachsen dabei, die sogenannte New-Work-Arbeitsstruktur zu etablieren.

Ausgangslage

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind vielfach traditionell gewachsen und in ihren Ressourcen für Mitarbeiterentwicklung oft eingeschränkt. Das erschwert es, neue Arbeitsstrukturen zu implementieren. Gleichzeitig sind KMU in ihrer regionalen Verbundenheit und im aktuellen Generationenwechsel besonders geeignet, um sich diesem Prozess des Strukturwandels zu widmen. Einen Ansatz für neue Arbeitsstrukturen bildet New Work. Diesen Begriff führte Philosoph Frithjof Bergmann in den 1970er Jahren als Gegenbewegung zum Kapitalismus ein. Heute umschreibt der Begriff andere Gesichtspunkte: Flexible Arbeitsorte und -zeiten, flache Hierarchien und eine sinnhafte Arbeit schaffen nicht nur eine Vertrauenskultur, sondern binden Fachkräfte an das Unternehmen und tragen so nachhaltig zum Unternehmenswachstum bei.

Qualität und Attraktivität der Arbeit verbessern

Hier setzt das Transferprojekt „New Work für den innovativ-nachhaltigen Mittelstand“ (NeWiM) an. Die Maßnahmen tragen dazu bei, die Arbeitsqualität und -attraktivität mit digitalen und analogen Mitteln zu verbessern sowie die Innovationsfähigkeit der Arbeitnehmenden im Sinne der Nachhaltigkeit zu steigern. Die Ziele und das Vorgehen von NeWiM ermöglichen es, technische Innovationen und Veränderungen in der Organisation erfolgreich zu verknüpfen, um Transformationsprozesse in KMU voranzutreiben. In diesem Verbundprojekt erarbeiten die Südniedersachsenstiftung, der StartRaum Göttingen, die Universität Göttingen und die HAWK Holzminden eine regionale und nachhaltige Kompetenz-Architektur für New Work in der strukturschwachen Region Südniedersachsen.

Abb. 1: Jonas Brunnert aus dem StartRaum Göttingen erläutert beim ersten Meetup die Ziele des Transferprojektes NeWiM (Quelle: StartRaum Göttingen)

Beratung, Grundlagen- und Strategieworkshops

Die Projektpartner bieten KMU im Landkreis Göttingen und Northeim persönliche Beratungsgespräche an. Ein FutureReadinessCheck ermittelt zuvor den jeweiligen New-Work-Fortschritt im Betrieb. Innerhalb von Grundlagen- und Strategieworkshops lernen Teilnehmende Instrumente wie Sustainable Design Thinking als Methode und Circular Lean Canvas für die Entwicklung und Einführung neuer Geschäftsmodelle kennen. Eine regelmäßige Kommunikation zwischen den KMU begleiten das Vorhaben, auf gemeinsamen Treffen werden verschiedene Leuchtturmbeispiele vorgestellt. Ein abschließendes Workival Event bietet eine Plattform zum Erfahrungsaustausch zwischen den KMU. Neue Interessenten sind herzlich willkommen.

Projektdetails

Dieser Blick in die Forschung widmet sich dem Transferprojekt „New Work für den innovativ-nachhaltigen Mittelstand“ (NeWiM). New Work steht dabei für flache Hierarchien und frei und selbstverantwortlich agierende Beschäftigte, die mit Hilfe agiler Methoden innovativ in ihrem Verantwortungsbereich für ihr Unternehmen tätig sind. NeWiM möchte durch “New Work Ansätze” Transformations-Prozesse in KMU durch neu entwickelte Formate und Methoden anregen, um neue Dienstleistungen und Produkte entwickeln zu können, digitale Kompetenzen aufzubauen als auch eine zügige Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit bei Veränderungen zu schaffen. Die NeWiM-Community versammelt alle Unternehmen und Mitarbeitenden der Region im regelmäßigen New Work – Meetup für den Austausch zu Best Practices und der Vernetzung untereinander.

NeWiM ist ein durch das Land Niedersachsen gefördertes Weiterbildungs-Angebot.

Ihr Kontakt

Louisa JantosUniversität Göttingen
Professur für Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung
Jenny Wundrack HAWK Holzminden
Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen
05531/126-253