Insbesondere kleine und mittlere Kommunen tun sich häufig schwer, ihre Daten ziel- und handlungsorientiert auszuwerten, um so ihren individuellen sozialen Problemstellungen gezielt entgegenzuwirken. Im Forschungsprojekt MONIKOM werden die Gründe hierfür erforscht und Lösungsansätze entwickelt.

Projektbeschreibung

Um regionale und lokale soziale Herausforderungen möglichst gezielt und effizient bearbeiten zu können, benötigen die Verantwortlichen vor Ort detaillierte, kleinräumige Daten. Diese stehen in vielen Fällen auch zur Verfügung, werden aber oftmals nicht zielgerichtet ausgewertet bzw. in handlungsorientierte Berichte und Strategien umgemünzt. Insbesondere kleineren Kommunen scheint es oft schwer zu fallen, die Datenvielfalt zu durchdringen und daraus eine eigene Sozialberichterstattung anzufertigen – obwohl ein solches Vorgehen insbesondere dort großes Potenzial böte, um z.B. Auswirkungen des Demographischen Wandels entgegenzuwirken und insgesamt eine strategische Sozialplanung zu entwickeln.

Vor diesem Hintergrund strebt MONIKOM das Erstellen eines „Werkzeugkastens“ an, der kleinen und mittleren Kommunen mit vergleichsweise geringem Aufwand die Einrichtung eines effektiven sozialräumlichen Monitorings erlaubt. Zu diesem Zweck wurde im Herbst 2017 zunächst eine Online-Befragung unter allen niedersächsischen Kommunen durchgeführt, deren Kernergebnisse im Folgenden dargestellt werden. Im weiteren Verlauf soll eine modellhafte Struktur entwickelt und in ausgewählten Kommunen erprobt und optimiert werden. Als Praxispartner fungieren in diesem Zusammenhang die Landkreise Holzminden und Hildesheim sowie die Stadt Hildesheim.

Zwischenergebnisse

Von den 293 im Rahmen der Studie kontaktierten Städten und Landkreisen beteiligten sich letztlich circa 33%, von denen etwa jede fünfte Kommune bereits eine eigene integrierte Sozialberichterstattung durchführt. Zumeist sind es größere Kommunen, die das Instrument für sich nutzen. Die Sozialberichte gestalten sich mit durchschnittlich zehn behandelten Themenkomplexen thematisch vielfältig und werden dementsprechend unter der Mitarbeit von mehr als fünf Fachabteilungen angefertigt.

Verbesserungsbedarf sehen die Befragten insbesondere in der Akzeptanz bzw. im Stellenwert der Sozialberichterstattung und in der Qualität und Aufbereitung der zur Verfügung stehenden Daten, für deren Auswertung oftmals nicht ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen. Kommunen, die keine eigene Sozialberichterstattung erstellen, stützen ihre Handlungsstrategien zumeist auf ihre vorhandene Ortskenntnis, einzelne Auswertungen oder auch die vom Land veröffentlichten Daten.

Viele der Kommunen äußerten ein grundsätzliches Interesse an der Implementierung einer eigenen Sozialberichterstattung, konkrete Pläne hierzu liegen aktuell jedoch nur in Ausnahmefällen vor. Gefragt nach den Gründen, verweisen die entsprechenden Akteure vornehmlich auf den hohen Aufwand und mangelnde personelle sowie mitunter technische Ressourcen bzw. Qualifikationen zur Erhebung und Auswertung der notwendigen Daten. Vor diesem Hintergrund äußerte sich ein Großteil der Befragten positiv zu dem übergeordneten Projektziel – der Entwicklung eines „Werkzeugkastens“ zur Sozialberichterstattung für kleine Kommunen – und der damit verbundenen Unterstützung für die eigene Arbeit.

Die Zwischenergebnisse lassen darauf schließen, dass der derzeitige Stand der Sozialberichterstattung in kleinen und mittleren Kommunen Niedersachsens vorrangig auf den hohen damit verbundenen Aufwand zurückzuführen ist. Von daher erscheint das Forschungsvorhaben umso aktueller und relevanter, um den Kommunen in (Süd-)niedersachsen eine effektive Hilfestellung auf dem Weg zu einer kleinräumigen Sozialberichterstattung zu bieten.

Projektdetails

Dieser Blick in die Forschung basiert auf der Projektskizze des Projektes „MONIKOM – Kommunale integrierte Sozialberichterstattung in Niedersachsen“ und dem im Rahmen des Projektes entstandenen Beitrag zum Mitteilungsblatt des VSOP (Verein für Sozialplanung) von Dr. Annette Harth und Dr. Susanna von Oertzen (Sozialberichterstattung in Niedersachsen – Ergebnisse einer Online-Befragung).

Jede Kommune steht vor unterschiedlichen sozialen Problemstellungen und Herausforderungen. Um ihnen gezielt entgegenwirken zu können bedarf es einer breiten Datenbasis und einer ziel- und handlungsorientierten Auswertung dieser Daten. Aus diesem Grund veröffentlicht das Land Niedersachsen seit dem Jahr 2010 Berichte zur Handlungsorientierten Sozialberichterstattung Niedersachsen (HSBN) und auch größere Städte setzen schon seit längerer Zeit auf dieses Instrument. Insbesondere kleine und mittlere Kommunen und Landkreise tun sich jedoch häufig (noch) schwer, ihre Daten zielführend auszuwerten und zu nutzen. Im Rahmen des Forschungsprojektes MONIKOM an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der HAWK werden unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Litges aktuell die Gründe hierfür erforscht und Lösungsansätze entwickelt.

Ihr Kontakt

Dr. Annette HarthHAWK
Soziale Arbeit und Gesundheit
05121-881-415