Durch ein innovatives Kombinationsverfahren aus Heißluft und Heißdampf werden aus Holzfasern blockförmige Pflanzensubstrate hergestellt, die z. B. als Torfersatz eingesetzt werden können.

Fragestellung

Torf wird auf Grund seiner guten Eigenschaften immer noch sehr häufig als Substrat in der Pflanzenzucht verwendet. Neben der sehr guten Wasseraufnahme, enthält reiner Torf fast keine Krankheitskeime, die die Pflanzen befallen können. Darüber hinaus sind die Nährstoffe in torfhaltigen Erden stabiler gebunden als in Torfersatzprodukten, sodass man weniger schnell Düngen muss.

Nachteile bei der Verwendung von Torf ist die Vernichtung von natürlichen Torfmooren und das relativ langsame nachwachsen von Torf (1mm pro Jahr). Die große Nachfrage nach Torf führt zu riesigen Brachflächen und Artensterben, eine Renaturierung dauert Jahrzehnte oder noch länger.

Bereits jetzt werden Pflanzensubstrate mit Rindenhumus und diversen Zuschlagstoffen wie z. B. Kokos- oder Holzfasern verwendet. Letztere werden bisher aus unbehandelten Sägeresthölzern, wie z. B. Hackschnitzeln und Schälspänen aus Fichte und Kiefer hergestellt.

Unbehandelte Holzfasern werden schon als Torfersatz angeboten haben aber keine optimale Wasserspeicherkapazität. Es wurde nach einer Methode gesucht die Wasser-speicherkapazität von Holzfasern zu erhöhen.

Lösung

Holz und Nebenprodukte des Holzes (wie rotfaules Holz) werden zu Fasern aufgeschlossen. Die dafür notwendigen Verfahren sind in der Holzverarbeitenden Industrie Standard und die Beschaffung von Holzfasern verschiedener Qualitäten stellt kein Problem dar. Die Holzfasern werden mit verschiedenen Additiven versehen, die zum Beispiel zu einer Erhöhung der Wasseraufnahme beitragen können. Die Additive können je nach Bedarf angepasst werden um verschiedene Eigenschaften zu erhalten. Im Anschluss wird durch ein kombiniertes Heißluft-/ Heißdampfverfahren Substratblöcke geformt. Durch dieses Verfahren verändert sich ihre Oberfläche und die Wasseraufnahmekapazität steigt an, ähnlich wie bei Löschpapier im Vergleich zu normalem Papier. Um einen stabilen Ballen zu erhalten, werden die verpressten Ballen von außen mit einem biologischen Leim behandelt und halten so ihre Form. Der Leimring wird beim Einsatz der Anzuchtballen in die Erde biologisch abgebaut.

Vorteile

  • Umwelt- und Ressourcen-schonendes Pflanzenanzucht-substrat
  • Geringe Stickstoffimmobilisierung
  • Hohes Wasserrückhaltevermögen
  • Hohe Luftkapazität auch bei Wassersättigung
  • Speichervermögen für Nährstoffe
  • Biologisch abbaubar
  • Hohe Strukturstabilität
  • Freiheit von Schädlingen und Unkräutern

Weitere Anwendungsmöglichkeiten

  • Anzuchtsubstrate / Anzuchtballen
  • Einsatz als Kleintierstreu
  • Pflanzencontainern
  • Bodenrekultivierung
  • Grow-Bags/Grow-Block
  • In Seedbombs
  • Mit Erde und Samen vermischt und gepresst als Einsatz in fertig-Balkonkästen „Gärtnern für Anfänger“

Entwicklungsstand

Herstellung in einem kleinen Unternehmen erfolgreich getestet

Patente:
DE102007013662A1, WO2008/009278A2,
DE102006001421A1,
EP1654924A2
US 2006/0107590

Forschungseinrichtung

Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie

Büsen-Institut
Prof. Dr. A. Kharazipour
AG Chemie und Verfahrenstechnik von Verbundwerkstoffen

Ihr Kontakt

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Amrie Landwehr
Amrie LandwehrUniversität Göttingen
Innovationsscout
0551/39-26227
Dr. Annemone Radleff-Schlimme
Dr. Annemone Radleff-SchlimmeUniversität Göttingen
Innovationsscout
0551/39-21738