Nicht erst seit der Coronavirus-Pandemie steht die Pharma- und Biotechnologie-Branche vor großen Herausforderungen. Es gilt, (Bio-)Pharmaka und Impfstoffe schnell und kostengünstig anzubieten und die Flexibilität und Effizienz der globalen Produktion zu steigern. Eine Forschungsgruppe aus Logistikexperten der Universität Göttingen und Mitarbeitenden des Life-Science-Konzerns Sartorius gestalten und optimieren hierfür unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Klumpp intelligente und nachhaltige Logistikkonzepte.

Logistikprozesse agil und nachhaltig gestalten

Kontroll- und Transparenzanforderungen bilden im Biotech-Bereich einen wesentlichen betriebswirtschaftlichen Rahmen, der beispielsweise global einheitliche Logistikprozesse durch nationale Regelungen erschwert. Digitale Instrumente und Kommunikationsmittel können die Logistik unterstützen und damit den Roll-out von Produkten effizienter gestalten. „Die Wertschöpfungsketten der Zukunft basieren auf Daten sowie auf agilen und nachhaltigen Prozessen“, formuliert Prof. Dr. Matthias Klumpp von der Universität Göttingen die Zielsetzung der gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mit Sartorius.

Abb. 1: Schneller, flexibler, kostengünstiger – intelligente Logistikkonzepte können Produktionsprozesse von Biopharmaka nachhaltiger und effizienter gestalten. (Quelle: Sartorius AG)

Personaltraining und Qualitätssicherung integrieren

Diesen Dreiklang aus Digitalisierung, Agilität sowie Nachhaltigkeit nutzen die Experten, um innovative Wertschöpfungsprozesse zu generieren und zu testen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wenden hierfür Big Data an, entwickeln flexible Produktionskonzepte und setzen auf die kontinuierliche Dokumentation von Ressourceneinsatz und Emissionen. So automatisieren zum Beispiel Smart Services Überwachungs- und Bestellprozesse in diesem und in anderen Kontexten. Gleichzeitig ist es für Systemlieferanten wie Sartorius essenziell, die Qualität zu sichern und das Produktionspersonal zu trainieren – und „dies wird im Idealfall effizient in die Beschaffungs- und Distributionslogistik mit eingebunden“, erläutert Projektleiter Matthias Klumpp.

Biotech Operations Excellence Lab

„Im Göttinger Biotech Operations Excellence Lab erforschen wir gemeinsam, wie intelligente und nachhaltige Lösungen die Flexibilität und Effizienz in der globalen Produktion von Biopharmaka und Impfstoffen steigern – und wie diese schneller und kostengünstiger bei Krankheiten und in Pandemie-Situationen helfen können“, beschreibt Matthias Klumpp die konkreten Nutzenaspekte der Forschung. Ein Ziel ist zum Beispiel die schnellere Rückführung und Prüfung von Laborproben und Laborgeräten, was die Prozesse und Produktion in der Pharmabranche insgesamt beschleunigt – zum Wohle von Patienten weltweit. Zu den Vorteilen der Kooperation zwischen Industrie und Universität im Bereich Logistik und Supply Chain Management zählen zudem die internationale Sicht und die methodische und technische Einbindung des neuesten Wissensstandes auf beiden Seiten.

Projektdetails

Die Professur für Produktion und Logistik an der Georg-August-Universität Göttingen befasst sich mit zentralen Fragen des Supply Chain Management (SCM) wie beispielsweise Methoden zur Entscheidungsunterstützung im Produktions- und Logistikmanagement. Im Zentrum der Forschungs-, Lehr- und Transfertätigkeiten stehen dabei unter anderem Planungs- und Optimierungsmodelle zur Verbesserung der Ressourcen- und Kosteneffizienz sowie der Wettbewerbsfähigkeit in Unternehmen und Wertschöpfungsketten (Sustainability/Triple Bottom Line).

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Prof. Dr. Matthias KlumppUniversität Göttingen
Professur für Produktion und Logistik