Viele Unternehmen wollen die betriebliche Mobilität umweltfreundlicher gestalten. Doch lohnt es sich aus wirtschaftlicher und Klimaschutz-Perspektive, zum Beispiel E-Fahrzeuge oder Pedelecs für die Mitarbeitenden einzusetzen? Ein studentisches Team der HAWK-Hochschule und der Universität in Göttingen hat das Evaluationstool „klimeva“ entwickelt. Damit lassen sich Mobilitätsmaßnahmen einfach planen, verwalten und evaluieren.

Sparpotentiale identifizieren, Maßnahmen bewerten

Klimaschutz ist Ihnen wichtig? Doch welche Maßnahmen zahlen sich in Ihrem Unternehmen wirtschaftlich und ökologisch aus? Erheblichen Einfluss auf die Klimaschutzbilanz hat das betriebliche Mobilitätsmanagement, vor allem die Dienstreisen und Pendelwege der Mitarbeitenden. Um die jeweiligen Einsparpotentiale identifizieren und bewerten zu können, bietet sich das Online-Evaluationstool „klimeva“ an. Ein Team aus Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) und der Georg-August-Universität Göttingen hat das Werkzeug entwickelt und dafür das niedersächsische Gründungsstipendium eingeworben. Zielgruppe sind Kommunen sowie kleine und mittlere Unternehmen.

Abb. 1: Eike Matthies (von links), Manuel Zech, Niklas Wilke und Lorenz Schöggl haben das Online-Werkzeug „klimeva“ entwickelt, das Mobilitätsmaßnahmen in Betrieben ökonomisch und ökologisch bewertet. (Quelle: Team klimeva)

Kosten-Nutzen-Rechnung bei Emissionen und Renditen

„klimeva“ ermöglicht es, die Ersparnisse bei Treibhausgasen und die betriebswirtschaftlichen Aspekte der Klimaschutzmaßnahmen zeitgleich zu betrachten. Unternehmen können einzelne Maßnahmen planen, zum Beispiel E-Fahrzeuge, Pedelecs und Lastenräder anschaffen und nutzen, Dienstreisen durch Videokonferenzen vermeiden oder umweltfreundliche Anfahrten zur Arbeitsstelle fördern. Im Zeitverlauf können sie evaluieren, ob sie die selbst gesteckten Klimaschutzziele oder die Regierungsvorgaben erreicht haben. Aus betriebswirtschaftlicher Kosten-Nutzen-Perspektive lassen sich Einspareffekte und Renditen der Klimaschutzmaßnahmen messen. Dabei liefert „klimeva“ grafische Auswertungen und Datenexporte. Derzeit liegt das Evaluationstool als funktionsfähiger Prototyp vor.

Abb. 2: Das Evaluationstool „klimeva“ bewertet für verschiedene Maßnahmen, zum Beispiel Fahrzeug oder Dienstreise ersetzen, wie viel Treibhausgase und Kosten eingespart und wie weit die eigenen Klimaschutz-Ziele erreicht werden. (Quelle: Team klimeva)

Tool ist Bestandteil von IHK-Lehrgang

Während der Entwicklung validierten Klimaschutzexperten das Konzept. Daraufhin erstellte das studentische Team einen sogenannten Klick-Dummy, um die Anwendungsfreundlichkeit und die Führung durchs Bedienmenü zu testen. Mit einem funktionsfähigen Prototyp startete das Team die zweite Testreihe. Dabei standen unter anderem die Berechnungsfunktionalität und die Nachvollziehbarkeit der Ein- und Ausgaben im Fokus. Aktuell entwickeln die Studierenden weitere Funktionalitäten, um Pendelwege der Mitarbeitenden zu erfassen und digitale Fahrtenbücher zu führen. Im Frühjahr 2023 wird die Anwendung in den IHK-Zertifikatslehrgang „Betrieblicher Mobilitätsmanager“ des Unternehmensnetzwerks Klimaschutz der Service GmbH des Deutschen Industrie- und Handelskammertags eingebunden.

Projektdetails

Bei klimeva handelt es sich um eine Software as a Service, die es Unternehmen und Kommunen erlaubt, Klimaschutzmaßnahmen in der betrieblichen Mobilität, wie z.B. die Anschaffung von e-Fahrzeugen, hinsichtlich der Treibhausgas- und Kosteneinsparungen auszuwerten. Im Rahmen einer interdisziplinären Zusammenarbeit wird das Tool von einem Team aus den Fakultäten Ressourcenmanagement und Gestaltung an der HAWK und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen entwickelt.

Ihr Kontakt

Eike MatthiesHochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK)
Fakultät Ressourcenmanagement